Ein Text für das Loslassen, das Bleiben und das Erinnern

Der Mond zieht sich zurück.

Nicht ganz, aber sichtbar.

Das Licht, das uns vor Tagen noch geflutet hat, wird leiser, weicher, schmaler.

Es ist die Zeit des abnehmenden Mondes.

Eine Einladung – keine Aufforderung –

die Hände zu lockern,

die Schultern zu senken,

und all das, was zu viel geworden ist,

ins Wasser zu legen.

Denn was der Vollmond aufgedeckt hat,

will nun verarbeitet, verdaut, verwandelt werden.

In diesen Tagen tritt die Welt stiller auf.

Nicht im Außen vielleicht,

aber im Innen.

Dort, wo Erkenntnisse auftauchen,

nicht wie Feuer, sondern wie Rauch.

Wie Nebel, der sich erst auflöst,

wenn man aufhört, ihn greifen zu wollen.


Eine Geschichte

Ein junger Mönch kam einst zu Buddha.

Er war still, aber in seinem Blick lag ein Sturm.

„Meister“, sagte er, „jemand hat mich gekränkt.

Seine Worte hallen in mir nach.

Ich bin verletzt, verwirrt –

und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“

Buddha schwieg einen Moment,

dann fragte er ihn:

„Wenn du ein Stück Holz in einen Fluss legst – was passiert mit ihm?“

Der Mönch überlegte.

„Es treibt davon“, sagte er.

Buddha lächelte sanft:

„Dann tu das auch mit deinem Schmerz.

Lass ihn treiben.

Halte ihn nicht fest.

Beobachte ihn.

Und du wirst sehen,

du bist mehr als das, was dich verletzt hat.“


Die abnehmende Mondphase ist wie dieser Fluss.

Sie fragt nicht: „Was war richtig?“,

sondern: „Was darf jetzt gehen?“

Nicht aus Wut. Nicht aus Schwäche.

Sondern aus dem leisen Mut,

wieder Platz zu schaffen

für das, was dir wirklich entspricht.

Ein Mantra für diesen Moment

Es ist ein Mantra aus der Tiefe –
nicht an ein Wesen gerichtet,
sondern an die Wahrheit in dir selbst.

Es sagt:
Ich gehe heim.
Nicht zu einer Meinung.
Sondern zu meiner inneren Klarheit.
Zu der Stelle in mir,
die nicht kämpft,
sondern erkennt.
Du kannst es still denken.
Oder singen, flüstern, auf Papier legen.
Dreimal.
Oder einmal – ganz.

Ein Impuls zum Abschluss

Wenn der Mond leiser wird,

wenn du spürst, dass etwas in dir sich nicht mehr halten will,

dann geh nicht dagegen.

Geh mit dir.

Nicht laut.

Aber echt.

Fragen zum Mitnehmen:

• Was trage ich noch, das mich nicht mehr nährt?

• Wo verwechsle ich Festhalten mit Treue?

• Was in mir darf jetzt sanft loslassen?

Ich habe einen Handy Hintergrund für euch gestaltet den ihr frei herunterladen könnt:



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